Kulturwerkstatt Larte Manaus

Projektbeschrieb
Idee und Ziel
Die Kulturwerkstatt Larte Manaus ist ein offenes Quartierzentrum im Quartier Japiim in Manaus (Brasilien), das der lokalen Bevölkerung Raum bietet für den Austausch über religiöse und politische Grenzen hinweg und speziell Kindern und Jugendlichen qualitativ hochstehende Freizeitangebote offeriert. Es versteht sich als Ort der Versöhnung zwischen sozialen und politischen Parteien. Dank informellen Partnerschaften mit den lokalen öffentlichen Universitäten (Universidade Federal do Amazonas, UFAM; Universidade Estadual do Amazonas, UEA) und Kulturverbänden wie der Vereinigung der Blasmusik-Dirigenten der Stadt (Cooperativa de Instrutores e Regentes de Fanfarras e Bandas do Amazonas, Cirfabam) oder der Blindenbibliothek der Stadt (Biblioteca Braille, Bbam) sollen dabei Modelle der Quartierarbeit entwickelt werden, die auch in andern Quartieren oder Städten des Amazonas genutzt werden können.
Vorgeschichte
Larte Manaus entstand aus einer Zusammenarbeit des Schweizer Chordirigenten Wolfgang Böhler mit der UFAM. Musikstudierende der Universität sind dabei mit Schweizer Laienchören zusammengebracht worden.
Der intensive Austausch mit Rosemara Staub de Barros, der Direktorin der Kunstfakultät der UFAM, und Fábio Carmo Plácido Santos, dem Leiter der Kunstfakultät der UEA, haben gezeigt, dass das Bedürfnis nach Kultur- und Sozialarbeit in der Industriestadt Manaus sehr gross ist, die Universitäten als Ausbildungsstätten dabei allerdings um Anerkennung in Politik und Wirtschaft kämpfen müssen und über keinerlei finanzielle Mittel verfügen, um auch nur die nötigsten Projekte zu realisieren.
In einer Zusammenarbeit mit lokalen Fachkräften, unter anderem Studierenden der UEA, hat die Schweizer Musikagentur Manacanto in Manaus deshalb begonnen, ein Pilotprojekt aufzugleisen, das lokale Eigeninitativen nachhaltiger Quartierarbeit in der Praxis weiterentwickelt und institutionalisiert. Im Herbst 2019 hat Manacanto zudem zwei Studierende der UEA zu einem Austausch mit Schweizer (Kinder-)Theaterschaffenden und Weiterbildung in die Schweiz eingeladen.
Dringlichkeit der Arbeit in Manaus
Manaus ist eine von der Corona-Pandemie weltweit am stärksten betroffenen Regionen. Zudem ist die Stadt ein bedeutender Umschlagplatz der Drogenrouten von Mittelamerika nach Europa. Mangelnde Ressourcen des Staates haben zu empfindlichen Kürzungen der ohnehin schon sehr knappen Gelder für Kultur und Soziale Arbeit geführt. Dies hindert unsere lokalen Partner daran, ihre Aufbauarbeit in der Quartierarbeit und mit lokalen Indiogemeinschaften weiterzuführen.
Die Amazonasregion steht vor grossen sozialen und ökologischen Heruasforderungen. Allerdings scheint der gesellschaftliche Dialog zur Zeit blockiert. Bevölkerung und Entscheidungsträger definieren sich mehr und mehr darüber, zu welcher politischen oder religiösen Gruppe sie gehören, anstatt gemeinsam Lösungen für die gewaltigen Probleme der Region zu entwickeln. Echter Fortschritt ist nach unserer Überzeugung nur möglich, wenn der gesellschaftliche Dialog deblockiert wird. Larte Manaus möchte ein Zeichen der Versöhnung setzen und Wege aufzeigen, dass gemeinsame Ursachenbekämpfung trotz politischer und religiöser Differenzen möglich ist.
Wirkung und Nachhaltigkeit
Das Projekt baut im Quartier Japiim von Manaus ein Quartierzentrum mit qualitativ hochstehenden Angeboten für Kinder, Jugendliche und den Rest der Bevölkerung mit langfristiger Wirkung auf. Es soll als Modell dienen für weitere Zentren der Art in andern Quartieren, das in Zusammenarbeit mit den lokalen Universitäten und Kirchen weiterentwickelt werden kann. Wir planen überdies einen kontinuierlichen Austausch mit Schweizer Experten der Quartierarbeit, der Kunstpädagogik und des Engagements in sozialen Brennpunkten.
Das erste Jahr des Aufbaus wurde durch einen Beitrag der Kommission für Entwicklungshilfe und Missionen (KEM) der Katholischen Kirche Rgion Bern finanziert. Wir bauen zudem in der Schweiz einen Förderverein auf, dank dem die Mittel für den Betrieb des Zentrums kontinuierlich gesichert werden können. Der Aufbau hat sich pandemiebedingt allerdings um mindestens ein Jahr verzögert.
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