Originalsprache des Artikels: Deutsch

«Wir schätzen den Kontakt mit Menschen, die Leidenschaft und Engagement für ihr Anliegen zeigen»

In welchen Bereichen sind die drei Stiftungen Accentus, Symphasis und Empiris tätig?

Die Dachstiftungen Accentus und Symphasis haben eine sehr breite Palette an Zwecksetzungen. Deren Unterstiftungen engagieren sich deshalb in mannigfaltigen Bereichen wie Natur-, Tier- und Artenschutz, Kultur, Breitensport, Ausbildung oder soziale Anliegen. Empiris bietet sich an für Unterstiftungen in den Bereichen Forschung und Wissenschaft und hat nebst der Schweiz auch einen internationalen Fokus. Accentus eignet sich für Unterstiftungen, die in der Schweiz aktiv sein wollen. Symphasis beheimatet Unterstiftungen, die auch in Entwicklungsländern Projekte realisieren möchten.

Wie viele Unterstiftungen sind bei den drei Stiftungen aktiv?

Die drei Dachstiftungen umfassen insgesamt rund 150 Unterstiftungen. Donatorinnen und Donatoren haben die freie Wahl, für welche Bereiche sich ihre Unterstiftung einsetzen soll. Sie schätzen die Erfahrung sowie das Netzwerk des Stiftungsrats und der Geschäftsstelle. Ein grosses Plus ist ebenso, dass die Errichtung und Verwaltung der Unterstiftung kostenlos sind, weil die Credit Suisse alle Personal- und Infrastrukturkosten übernimmt.

In welchen Kantonen der Schweiz sind die Stiftungen am meisten präsent?

Die Unterstiftungen werden initiiert von Donatorinnen und Donatoren, die im ganzen Land und in allen Sprachregionen zu Hause sind. So sind wir auch in allen Kantonen präsent, in den Städten fördern wir insbesondere soziale und kulturelle Projekte, in den Berggebieten unterstützen wir viele Vorhaben zugunsten von Flora und Fauna, aber auch Infrastrukturprojekte. Es ist uns wichtig, dass wir als schweizerische Dachstiftungen in allen Landesteilen aktiv sind.

In welchen Ländern engagieren sich die Dachstiftungen?

Wir führen eine Liste mit Schwerpunktländern in Ostafrika, Zentralamerika und Südostasien. Diese Länder, die auch von Bundesbern über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt werden, besuchen wir sporadisch und überprüfen vor Ort unsere unterstützten Projekte auf deren Umsetzung und Wirkung. Selbstverständlich steht es den Donatorinnen und Donatoren frei, weitere Länder zu nennen, zu denen sie beispielsweise eine spezielle Verbindung haben.

Nach welchen Kriterien werden die Projekte ausgewählt?

Die Projekte sollen den Zwecksetzungen der Unterstiftungen entsprechen und von ambitionierten Institutionen realisiert werden, die Wert auf Zuverlässigkeit sowie Wirkungsmessung legen und dabei keine unnötig hohen Overheadkosten generieren. Wir haben einen Kriterienkatalog, der für jedes Projekt erfüllt sein muss. Dieser Katalog umfasst die Beschreibung des Projekts, dessen Budget sowie Ziel und ist auf unseren Webseiten publiziert: www.accentus.ch, www.empiris.ch, www.symphasis.ch.

Wählen Sie Projekte aus oder werden Sie vom Gesuchsteller angefragt?

Unsere Donatorinnen und Donatoren bestimmen den Zweck ihrer Unterstiftung. Wir unterstützen diese, indem wir auf mögliche Projektpartner zugehen und diese zu einer Gesuchstellung einladen. Damit erhalten wir Projektanträge, die zu unseren Unterstiftungen passen. Gesuche, die uns unaufgefordert erreichen, haben eine eher geringe Aussicht auf Unterstützung, weil diese oft nicht zu den Zwecksetzungen der Unterstiftungen passen.

Was macht ein gutes Gesuch aus?

Ein gutes Gesuch entspricht dem Zweck der Unterstiftungen sowie unseren inhaltlichen und formalen Kriterien, die wir auf den Webseiten erwähnen. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Es ist schade, wenn ein Gesuchsteller viel Zeit mit der Formulierung eines Gesuchs verbringt und dieses dann abgelehnt wird, weil das Projekt zu keinem Unterstiftungszweck passt.

Wann und wie erhält der Gesuchsteller eine Rückmeldung?

Wir sind in dauerndem Kontakt mit den Gesuchstellern. Falls ein Projekt an eine Vergabekommission zur Bewilligung weitergereicht werden kann, lassen wir dies den Gesuchsteller wissen. Bei einer Zusage zur Unterstützung eines Vorhabens erfolgt die Rückmeldung unmittelbar nach dem Entscheid. Absagen werden ebenfalls innert kurzer Frist kommuniziert.

Wie messen Sie die Wirkung der Projekte?

Wir verlangen sowohl Zwischen- wie auch Schlussberichte mit einem Vergleich der effektiven und der budgetierten Projektkosten sowie einen narrativen Bericht. Darüber hinaus prüfen wir die externen Evaluationen zu Projekten und Programmen, welche die Projektpartner in Auftrag geben.

Wann ist ein Gesuchsteller ein «guter Gesuchsteller»?

Wir freuen uns über ein passendes Gesuch von spannenden Institutionen und schätzen den Kontakt mit Menschen, die Leidenschaft und Engagement für ihr Anliegen zeigen. Wir bleiben über die ganze Projektdauer mit den Partnerinnen und Partnern im Gespräch und erwarten ein entsprechend offenes, ehrliches und umfassendes Reporting, damit wir die Donatorinnen und Donatoren über die Wirkung ihrer Spende orientieren können. Wir etablieren auch langjährige Vertrauensbeziehungen zu Projektpartnern und begleiten einander über mehrere Jahre. Sehr häufig führen wir Donatoren und Partner zusammen, was oft zu sehr herzlichen Begegnungen mit interessanten Gesprächen führt.

Das Gespräch führte Dr. Dr. Elisa Bortoluzzi Dubach. Sie ist Stiftungs- und Sponsoringberaterin, Autorin u. a. von «Stiftungen- Der Leitfaden für Antragsteller» sowie Dozentin (www.elisabortoluzzi.com).

Veröffentlicht unter Stiftungen Schweiz

Öffentlich Kommentieren