
Originalsprache des Artikels: Deutsch
Welcher berufliche Weg hat Sie zur USZ Foundation geführt?Ich bin seit mehr als 20 Jahren für Non-Profit-Organisationen tätig – zuvor meist für grosse, schon lange bestehende Organisationen. Als ich das Stelleninserat der USZ Foundation sah, war mir sofort klar, dass ich mich bewerben will. Einerseits interessiert mich das Thema Medizin sehr. Ich habe persönlich mit einer Krebserkrankung in der Familie erlebt, wie lebensrettend innovative Therapien sein können. Gleichzeitig reizte mich an der 2017 gegründeten USZ Foundation, erstmals beim Aufbau einer Stiftung dabei sein zu können.
Können Sie uns die USZ Foundation kurz vorstellen?Wir sind die Stiftung des Universitätsspitals Zürich. Unsere Mission ist es, medizinische Innovationen am Spital zu fördern, die unmittelbar die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern. Gemeinsam mit unseren Förderpartnern unterstützen wir Projekte, aus denen neue Behandlungen für eine Vielzahl von Krankheiten entstehen.
Warum braucht es dazu Philanthropie?Es braucht sie, weil die Ressourcen des Spitals begrenzt sind. Ganz viele gute Ideen von hervorragenden Forschenden warten aber nur darauf, umgesetzt zu werden. Ein Universitätsspital ist der Ort, an dem die Medizin von morgen entwickelt wird. Dank unseren Gönnerinnen und Gönnern können wir innovativen Mitarbeitenden den Freiraum schenken, ihre besten Ideen wahr werden zu lassen.
Was ist genau Ihre Aufgabe bei der Stiftung?Zu unseren Förderpartnern gehören Stiftungen, Unternehmen und Einzelpersonen. Ich bin unter anderem für den Kontakt zu Stiftungen zuständig. Ein beträchtlicher Teil der rund 13’000 Stiftungen in der Schweiz ist im Bereich Medizin, Wissenschaft und Gesundheit tätig. Ich baue die Verbindung zu ihnen auf, pflege diese Beziehungen und bringe unsere Gönnerinnen und Gönner mit den zu ihnen passenden Projekten am USZ zusammen. Fundraiso.ch ist mir natürlich sehr nützlich dabei, die richtigen Stiftungen zu finden.
Wie gut gelingt es, Förderpartner für die Projekte zu finden?Erfreulich gut. Wir haben bereits für mehr als 100 Projekte am USZ Gönnerinnen und Gönner finden können. Für unsere Förderpartner ist das USZ ein spannender Partner, weil es über die ganze Bandbreite medizinischer Themen hinweg über erstklassige Forschende verfügt. Attraktiv ist für Gönnerinnen und Gönner auch, Einblick in ein Universitätsspital zu erhalten und bei persönlichen Begegnungen mit Forschenden hautnah mitzuerleben, wie die Medizin der Zukunft entsteht. Ganz wichtig ist bei unserer Arbeit, dass wir die komplexen wissenschaftlichen Themen allgemeinverständlich darstellen. Das wird sehr geschätzt.
Suchen Sie auch Förderpartner ausserhalb der Schweiz?Wir haben begonnen, mit einigen internationalen Stiftungen Kontakt aufzunehmen. Denn die Forschenden am USZ sind natürlich weltweit vernetzt. Aber die Schweiz ist unser «Hausmarkt». Es gibt hier noch viele Stiftungen, zu denen wir Kontakt aufbauen möchten. Insofern ist es unsere Priorität, in der Schweiz langfristige Beziehungen zu Gönnerinnen und Gönnern aufzubauen.
Sie haben erwähnt, dass es Sie gereizt hat, eine neue Stiftung aufbauen zu helfen. Inwiefern ist es speziell, bei einer «jungen» Stiftung tätig zu sein?Wir können uns sozusagen neu erfinden und von Grund auf definieren, wie wir arbeiten. Ich kann dabei mein Wissen einbringen, mitgestalten und gleichzeitig einzigartige neue Erfahrungen machen. Als kleine Stiftung sind wir agil, haben flache Hierarchien und können schnell reagieren. So haben wir etwa 2020 in Kürze einen Corona-Solidaritätsfonds für das USZ geschaffen, um die Mitarbeitenden und die Forschung zu COVID-19 zu unterstützen. Inzwischen ist die USZ Foundation fünf Jahre alt und es ist eine grosse Freude, zu sehen, wie die Stiftung gedeiht und Wirkung entfaltet.
Was ist Ihre bisher schönste Erfahrung bei der USZ Foundation?Besonders gefreut hat mich, dass wir mehr als 20 Stiftungen dafür gewinnen konnten, gemeinsam eine grosse Studie zu ermöglichen. Es geht darum, die Behandlung von Hirnmetastasen zu verbessern. Ohne philanthropische Unterstützung wäre die Studie in dieser Grösse und mit dieser internationalen Vernetzung nicht möglich gewesen. Das ist ein tolles Gefühl: Wir machen Innovationen möglich, die das Leben der Menschen entscheidend verbessern können. Und wir ermöglichen innovativen Forschenden, ihre besten Ideen zu verwirklichen.
Haben Sie Tipps für andere Personen, die eine neue Stiftung aufbauen?Wir haben das Glück, für eines der weltweit renommiertesten Spitäler tätig sein zu dürfen. Das USZ ist ein Brand. Aber meine Erfahrung ist, dass Philanthropie auch ohne bekannten Brand gelingen kann. Wichtig ist, einen klaren «case for support» zu formulieren und genau zu definieren, warum es Philanthropie braucht. Eine Stiftung ist erfolgreich, wenn sie ihren Mehrwert für die Gesellschaft klar aufzeigen kann. Und vielleicht das Wichtigste ist, mit Freude am Job und für die Menschen unterwegs zu sein. Es gibt allen Grund dazu. Wir sind in der Schweiz in einer privilegierten Situation – Philanthropie hat einen hohen Stellenwert. Wir, die bei einer Stiftung tätig sind, haben in unserer Arbeit immer mit Menschen zu tun, die ebenfalls Gutes bewirken wollen. Insofern: ein Traumjob.
Veröffentlicht unter Fundraising, Stiftungen Schweiz