Originalsprache des Artikels: Deutsch

Interview mit Guido Braschler, Geschäftsführer der gemeinnützigen Dachstiftungen Accentus, Empiris und Symphasis.

Guido Braschler leitet die Dachstiftungen seit zehn Jahren. Vorher war er in verschiedenen Funktionen bei der Credit Suisse tätig. Diese Aufgaben führten Ihn auch nach Indien, wo er unter anderem verschiedene soziale Ausbildungsprojekte betreute.

Wieso wählen Stifterinnen und Stifter eine Dachstiftung als Partnerin?

Stifterinnen und Stifter haben verschiedene Optionen, um ihre gemeinnützigen Ziele zu verfolgen. Sie können eine Spende an diejenigen gemeinnützigen Institutionen machen, welche sich am besten mit ihren Zielen decken. Oder sie können alternativ eine selbstständige Stiftung gründen, was aber mit erheblichem Aufwand verbunden ist, sei dies bei der Gründung, noch mehr aber bei der späteren Verwaltung. Eine weitere Möglichkeit ist, sich einer bestehenden Dachstiftung anzuschliessen. Dort können sie eine Unterstiftung errichten lassen und sich danach auf die Auswahl der zu unterstützenden gemeinnützigen Projekte konzentrieren.

Welche zeitlichen und finanziellen Aufwände können bei der Wahl einer Dachstiftung vermieden werden?

Bei der Errichtung einer selbstständigen Stiftung ist es ratsam, sich von Spezialistinnen und Spezialisten beraten zu lassen, ebenso für den Erhalt der Steuerbefreiung. Weitere Aspekte sind in der Regel die Revision, die Buchhaltung und die Stiftungsaufsicht. Nicht zuletzt müssen geeignete Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte gewonnen werden, welche oftmals ehrenamtlich tätig sind. Diese Aufgaben entfallen, falls man sich für eine Dachstiftungslösung entscheidet. Die Dachstiftung ist bereits gegründet, eingetragen und steuerbefreit und die notwendige Verwaltung ist ebenfalls sichergestellt. Ausserdem kann sie in der Regel das notwendige Fachwissen bereitstellen oder beschaffen, um die von den Stifterinnen und Stiftern gewünschten gemeinnützigen Zwecke sorgsam zu verfolgen.

Welchen Vorteil bieten die Dachstiftungen Accentus, Empiris und Symphasis?

Sie können auf eine über 20 Jahre lange Tätigkeit zurückblicken und verfügen über viel Erfahrung im Stiftungsrat und in der Geschäftsstelle. Dank dieser langjährigen Tätigkeit haben die Stiftungen ausserdem ein grosses Netzwerk und bieten den Stifterinnen und Stiftern den Zugang zu verschiedensten Projektpartnerinnen und -partnern. Dank der finanziellen Unterstützung der Credit Suisse können ausserdem die gespendeten Gelder weitestgehend für gemeinnützige Projekte eingesetzt werden.

Wie kann eine Unterstiftung errichtet werden?

Eine Unterstiftung kann zu Lebzeiten oder testamentarisch errichtet werden. Die Mindestsumme beträgt CHF 500'000. Die Schenkung wird schriftlich dokumentiert, sei dies mittels eines Schenkungsvertrags oder Testaments. Darin werden die Einzelheiten geregelt, unter anderem der Name der Unterstiftung, deren Zweck, die Lebensdauer sowie die allfällige Teilnahme der Stifterinnen und Stifter in der Vergabekommission.

Wie wird die Unterstiftung verwaltet?

Nach der Errichtung der Unterstiftung wird diese Teil der Stiftungsfamilie von Accentus, Empiris oder Symphasis. Die Projektleiterinnen und -leiter der Dachstiftungen nehmen Kontakt mit geeigneten gemeinnützigen Institutionen auf und laden diese zur Einreichung von Unterstützungsanträgen ein. Diese Anträge müssen unter anderem Projektziel, -dauer und -wirkung sowie ein Budget enthalten. Eine Vergabungskommission entscheidet in regelmässigen Abständen, welche Projekte unterstützt werden. Die Stifterinnen und Stifter können ebenfalls Mitglieder der Vergabungskommission sein und bei der Auswahl der unterstützten Projekte mitentscheiden, sofern sie es wünschen. Die gesamte Administration (Zusagen, Absagen, Kontrolle, Überweisungen) übernimmt die Dachstiftung.

Welche Zwecke können bei den Dachstiftungen gewählt werden?

Dank der weitgefächerten Zwecke der drei Dachstiftungen können Stifterinnen und Stifter die von ihnen gewünschten gemeinnützigen Zwecke frei wählen und auch mehrere Zwecke kombinieren.

Welche Aspekte gefallen Ihnen an Ihrer Arbeit?

Es ist ein Privileg, mit angehenden Stifterinnen und Stiftern zu sprechen und mit ihnen den für sie passenden individuellen Stiftungszweck zu finden. Wertvorstellungen und Lebenserfahrung spielen dabei eine wichtige Rolle, sei es die Begeisterung für eine Sache, die Betroffenheit, die durch ein Lebensereignis ausgelöst wurde, oder eine empfundene Verpflichtung, die man erfüllen möchte, weil man ein Teil des eigenen Glücks oder Erfolgs der Gesellschaft zurückgeben möchte. Bei den bereits aktiven Unterstiftungen habe ich einen regen Austausch mit unseren Stifterinnen und Stiftern sowie die Möglichkeit, mit Projektpartnerinnen und -partner zusammenzuarbeiten und auch immer wieder neue kennenzulernen, die mit grossem Engagement diejenigen gemeinnützigen Zwecke verfolgen, welche dem Wunsch unserer Stifterinnen und Stifter entsprechen.

Veröffentlicht unter Stiftungen Schweiz

Öffentlich Kommentieren